Brauchtum und Tradition haben in der Rennsteigregion im Frankenwald einen ganz besonderen Stellenwert. Deshalb gibt es in den Sommermonaten auch in jedem Dorf kleine und größere Feste, bei denen der ganze Ort auf den Beinen ist. Außergewöhnlich sehenswert in der Region ist der Kirchweihbrauch, oder die Trachtenkerwa, wie sie im Volksmund heißt. Dabei feiert man entweder das Weihdatum des örtlichen Gotteshauses oder den Jahrestag des Patrons, der die Kirche beschützt. Besonders Ebersdorf mit seiner über 350-jährigen Kirchweihtradition und die beiden Trachtenkirchweihen in Windheim und Hirschfeld sind für Einheimische und Touristen eine echte Schau.
Ebersdorf in der Rennsteigregion im Frankenwald ist ein Ortsteil von Ludwigsstadt. Typisch fränkisch, mit seinen dunkelblauen Schieferfassaden und den kleinen Straßen und Gässchen, schmiegt es sich in eines der engen Täler, die den nördlichen Frankenwald sein typisches Landschaftsbild geben. Ein kleiner Bach durchfließt den Ort und mündet nach kurzer Zeit in die Loquitz. Idyllisch ist es hier, manch einer würde sagen, fast schon verschlafen.
Bis dann im August Ebersdorfs Fünfte Jahreszeit beginnt – die Trachtenkermes.
Seit 1647 wird in Ebersdorf Kermes gefeiert.
Kermespöbel, Lösbubn und Einhaltspaare, das alles gehört zur Trachtenkirchweih genauso, wie die Tänze in der "Habbersiede" unter Linden auf dem historischen Tanzanger. Es gibt Pärchen, Kellner sowie Altburschen und Mädchen, die sich zusammenfinden. Wochen vorher üben die Pärchen für diese traditionelle Veranstaltung typische Kirchweihtänze wie Walzer, Polka und Rheinländer. Am Kirchweihsamstag beginnen um 20 Uhr auf dem historischen Anger dann der Tanz und damit auch das Kirchweihwochenende, das am Dienstag mit dem Kermespöbel endet.
Die beiden Orte liegen jenseits der Wasserscheide und des Rennsteigs, jener gedachten Grenze also, die Sprache, Mentalität und Glauben trennt. Zugehörig zur Gemeinde Steinbach am Wald und eingebettet zwischen Hügel und Wälder sind Windheim und Hirschfeld fränkische Orte, die typischer nicht sein könnten. Eine lebendige Wirtshauskultur und ein aktives Vereinsleben gehören hier zum täglichen Leben dazu. So ist es nicht verwunderlich, dass beide Orte mit wunderschönen Trachtenkirchweihen aufwarten können.
Das Besondere ist, dass original Frankenwaldtrachten bewundert werden können. Im Unterschied zur protestantischen Seite des fränkischen Rennsteigs (also bei den Dinnischen in Ebersdorf), sind die Trachten der fränkischen Seite bunter.
Jedes Jahr werden Sie im Ort zwischen den Kerwamadla weitergegeben und tragen einen großen Anteil daran, dass die Kerwa zu einem echten Augenschmaus wird. Die beiden Kirchweihen unterscheiden sich von Ebersdorf zum Beispiel auch dadurch, dass hier unter „Weinen und Klagen“ die Kirchweih beerdigt wird.
Wussten Sie schon?
Die Kirchweih ist den unverheirateten Burschen und Mädchen vorbehalten - es sei denn es hat sechs Jahre keine Kirchweih stattgefunden. Dann dürfen die verheirateten Paare Kerwa halten. Eine rechte Schande für die Jungen, ein Heidenspaß für die Verheirateten.
TIPP:
In unserem Veranstaltungskalender finden Sie die aktuellen Kirchweihtermine.
