Warum so viele Grenzsteine? Als Weg auf dem Höhenkamm des Gebirges ließ sich der Rennsteig (der ohnehin für lange Strecken Grenze von Dialekten und Brauchtum war) recht praktisch als Trennlinie zwischen Hoheitsgebieten vereinbaren, und so findet man den Namen "Rynnstig" zuerst in mittelalterlichen Urkunden als Grenzbezeichnung. Wohlgemerkt: Rennsteig bedeutet "schneller Verbindungsweg", er war also Verkehrsverbindung, bevor er als Grenzlinie bekannt wurde.
Ursprünglich machte sich niemand die Mühe, metergenaue Grenzen abzustecken. Im Mittelalter, als das Gebirge noch wenig bevölkert war und wirtschaftlich kaum eine Rolle spielte, wurden höchstens in großen Abständen auffällige Bäume mit bestimmten Einkerbungen versehen, das genügte.
Später aber kam es zu Grenzstreitigkeiten wegen Schürfrechten, Jagdrechten, Holz- und Weiderechten, und man musste die Grenzen unverrückbar festlegen - wie schnell war so ein Grenzbaum verschwunden. Inzwischen waren aus mittelalterlichen Grundherren Gebietsfürsten geworden, die ihre Territorien streng verwalteten und ihre Macht auch nach außen demonstrieren wollten.
So wurden Grenzen "versteint", also im Beisein von Vertretern der benachbarten Fürsten mit fortlaufend nummerierten behauenen Grenzsteinen bestückt. Wenn den Fürsten danach war und Geld in der Kasse vorrätig war, ließen sie ihre Wappen eingravieren, meist eher schlicht, manchmal recht aufwändig, und am aufwändigsten hier, am Schönwappenweg.